Pädagogische Ideen
Es gibt wenig, was Thyra und Edgar zur pädagogischen Grundidee der Jugendfarmen gesagt haben. Thyra ging es darum, aus ihrem ureigenen Impuls heraus das Leben zu gestalten -ohne Theorien.
Edgar Boehm hat im Rahmen der deutschlandweiten Austauschwochenenden des Bundes der Jugendfarmen pädagogische Themen im Sinne der Waldorfpädagogik aufgegriffen. Moderatoren waren die damals noch jungen Initiatoren der GAB (Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung) Michael Brater und Ute Büchele. Im Zusammenhang mit einem solchen Austauschwochenende enstand ein Flyer zum Thema:
Autorität und Freiheit
„Erziehung sollte ihre Maßstäbe nicht von außen an die jungen Menschen herantragen, sondern deren jeweiligen Entwicklungsstufen entsprechen.- Das Kind ist zeitlos. – Es lebt jetzt und hier. – Ich bin gefordert, zu verzichten auf ,,die Gewalt der Faust, der Zunge und der des Herzens“
(Martin Luther King), gerade dem Kinde und dem Jugendlichen gegenüber. – Es hat das Recht auf meine volle Achtung, auf meine volle Aufmerksamkeit, meine volle Sorgfalt. – Es hat das Recht ,,so zu sein wie es ist, es hat das Recht auf den heutigen Tag“ (Janusz Korczak)
Also ,,antiautoritäre“ Erziehung? Nein: ,,Der Mensch ist so, wie er jetzt ist weder frei noch unfrei, sondern befindet sich auf dem Weg zur Freiheit“ (Erich Gabert)
So braucht das Kind und der junge Mensch einander ablösende Orientierungshilfen: Vorbild, Autorität, Freiheit – im Freiraum Jugendfarm mit Grenzen, die im
Kind Geborgenheit und Sicherheit geben – etwa im Sinne der nicht-direktiven Spieltherapie nach Virginia Axline – und mit Möglichkeiten für den Jugendlichen
zunehmend in Verantwortung und Planung hineinzuwachsen.
Auch uns erscheint die Gesellschaftsordnung verbesserungswürdig. Aber der Weg dahin führt nur über die Arbeit an uns selbst.
,,Was ich für wichtig halte: das vertrauensvolle Umgehen mit Tieren und Natur.
Ich glaube nicht, daß irgendwelche besonderen Ideen nötig sind, um das zu gestalten. Es ist, fernab vom eingeengten und mechanisierten Großstadtleben, einfach das, was seit Jahrtausenden Kinder in aller Welt eigentlich haben durften. Nichts weiter.“
Thyra Boehm