Impulse der Gründungszeit
In ihrer Rede zum zwanzigjährigen Jubiläum des Bundes der Jugendfarmen 1992 beschreibt Thyra, welche Anregungen und Impulse für die Entstehung der Jugendfarmbewegung sie geleitet hatten: ihre glückliche Kindheit, die pädagogischen Impulse Rudolf Steiners, ihre Ausbildung in Loheland und die Gewaltfreiheit nach Martin Luther King.
Glückliche Kindheit
„Ich weiß nicht ob das so interessant ist. Aber ich glaube sicher, daß das Grundelement für einen Einsatz für andere Menschen in einer glücklichen Kindheit liegt. Das ist auch mein Bestreben hier.Es ist eigentlich die Wurzel des Ganzen, daß ich das Gefühl habe, eine glückliche Kindheit ist die erste Bedingung um später offene Augen und ein offenes Herz zu haben für andere Kinder, für die nachkommenden Kinder.“
„Ich bin selber so aufgewachsen, mit einem großen Gelände mit Garten und Pferden und einem Wasserbasin und sehr großzügigen Eltern, die uns mit Hunden und Katzen diesen ganz natürlichen Umgang, den Kinder seit Jahrtausenden hatten, ermöglichten. Da schien mir das ganz wichtig, daß unsere Kinder das auch haben sollten. Und nachdem ich bemerkte, daß es magnetisch andere Kinder anzog, hatte ich keinen Grund diese fremden Kinder wegzuschicken.“
Pädagogische Impulse Rudolf Steiners
Thyras und Edgars pädagogischer Ansatz war durchdrungen von der Anthroposophie Rudolf Steiners. Thyra sagte immer: „das Leben hat mir die Anthroposophie um die Ohren geschlagen.“
Sie musste seit frühester Kindheit mit dem Tod ganz naher, geliebter Menschen fertig werden. Sie hat drei Kinder verloren und ihre Eltern sind früh gestorben. Das hat Thyra geprägt. Die Beziehung zur geistigen, nachtodlichen und vorgeburtlichen Welt war für sie keine Theorie sondern gelebte, erlebte Realität. Das gehörte zu ihrem Leben wie das Atmen dazu.
Edgar war ein künstlerischer Mensch und trug die Sehnsucht nach geistiger Erkenntnis und Wahrheit zeitlebens in sich. Als er die Anthroposophie kennenlernte, konnte er sich ganz darauf einlassen und erarbeitete sich ein breites Wissen auf diesem Gebiet. Trotzdem war es Thyra und Edgar nie ein Anliegen, eine Waldorfeinrichtung zu schaffen.
„Ich bin jedenfalls dazu berufen, alles ohne Illusionen zu sehen: aber ich habe nicht Pessimismus oder Optimismus zu haben, sondern alles daran zu setzen, damit in meiner eigenen Seele die Kraft erwache, mitzuarbeiten an der freien Entwicklung der Menschen an dem Fortschritt aufjenem Platz, auf dem ich stehe“.
R. Steiner